
Maren Strack WARTEN | © Uwe Arens
Maren Strack | Kerstin Lücker | Johan Lorbeer
WARTEN – Szenen aus der Zwischenwelt
Unsere Welt zerbricht. Everything is being cancelled: Gletscher und Gewissheit. Der Engel der Geschichte. Die Mitte zwischen rechts und links. Graustufen. Farben. Oder doch: eine rosige Zukunft. Als würden wir am Bahnhof stehen, alle Züge fallen aus. Doch dann gerät so einiges in Bewegung.
Performance: Maren Strack
Künstlerische Leitung: Johan Lorbeer
Tonregie, Komposition: Kerstin Lücker
Bühnenbild: Peter Friedrich
Co-Kostüm: Molly Raak
Lichtdesign: Fabian Bleisch
Produktionsdramaturgie: Mario Stumpfe
Fotografie: Uwe Arens
27.2.–1.3.2025 | 19.30 Uhr
Dock 11 | Kastanienallee 79 | 10435 Berlin
dock11-berlin.de
21.–22.3.2025 | 19.30 Uhr
Fabrik Potsdam | Schiffbauergasse 10 | 14467 Potsdam
www.fabrikpotsdam.de
Trailer (2´57´´)
https://vimeo.com/1019218675
Short Version (13´27´´)
https://vimeo.com/1051983484
Full Version (31´35´´)
https://vimeo.com/1045930418
Weitere Informationen
https://maren-strack.de/performances/warten/
Warten ist Leben. Auf der Tonhöhe von »Spiel mir das Lied vom Tod« bewegen sich Uhren und Pendel, kleine Flammen entzünden sich, verursachen große Gedankenblitze und setzen Bewegung frei. Die Berliner Performance-Künstlerin Maren Strack zeigt in ihrem neuen Stück vier verschiedene Warte-Zustände. Stilles Warten schlägt in choreographierte Explosionen um. Zarte Klangbilder begegnen schleifend metallischer Schärfe. Warten nervt, es reizt bis zur Wut. Je höher die Geschwindigkeit steigt, desto mehr wird das Innehalten zu einem Akt des Widerstands. Vielleicht sogar zum rettenden Strohhalm: Zweckfreie Zeit ohne Bedeutung, in der sich die Realität als Einbildung, der Boden als Rock, die Gegenwart als Erinnerung entpuppt. Dimensionen öffnen und schließen sich, der Reißverschluss wird zum Grenzgang, der das Leben zusammenhält. Maren Strack erschafft ein choreographiertes, akustisch-kinetisches Readymade, das Sehgewohnheiten demontiert, regelrecht »entkoffert«. Leben ist Warten, im besten Fall befreite Zeit.
Die Mitwirkenden
Maren Strack, geboren 1967 in Hamburg, ist Bildhauerin, Choreografin, Tänzerin, Musikerin. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste in München. Gleichzeitig lernte sie Flamenco bei Gonzales Reyes und war langjähriges Mitglied seiner Company. Während des Studiums begann sie im Beziehungsfeld von Bildhauerei, Bewegung und Tanz zu arbeiten und entwickelte kinetische Installationen und Performances. 1995 erhielt sie das Förderstipendium für Theater und Tanz der Stadt München für ihre erste abendfüllende Performance. Seither entstanden hauptsächlich Soli und Installationen, die sie international gezeigt hat und für die sie mehrere Preise erhielt, unter anderem den Sonderpreis für das beste deutsche Tanzsolo, sowie den Autorenpreis des Jungen Theaters Bremen. Außerdem war sie Stipendiatin am Künstlerinnenhof Die Höge, Bassum (2000), an der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart (2001) und dem Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop (2005). Von 2008 bis 2013 war sie Gastprofessorin und Leiterin des Studiengangs Raumstrategien der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Seit 2009 hat sie einen Lehrauftrag für Performance an der UDK, Berlin. Ihre Arbeiten und Performances zeigte sie unter anderem an folgenden Orten: Pavillon Mies van der Rohe, Barcelona; Goetheinstitut Salvador Bahia, Brasilien; Städelmuseum, Frankfurt; Stadtgalerie Sofia, Bulgarien; Akademie der Künste, Berlin; Panasonic Center, Tokyo, Japan; Berliner Festspiele; In Motion, Museum für moderne Kunst, Barcelona; Fondation Cartier pour l´art contemporain, Paris; Vooruit, Genth, Belgien; Haus am Waldsee, Berlin; Deutsches Museum, München; Festival Tanz im August, Berlin; Yamaguchi Centre for Media and Arts, Yamaguchi, Japan; Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt; Pina Bausch Festival, Essen; BankArt 1929, Yokohama, Japan.
Johan Lorbeers künstlerisches Werk oszilliert zwischen monochromer Malerei und hyper-langsamer Performance. Für seine Performance „Rothko-Fax“ erhielt er 1996 den Karl-Hofer-Preis der Hochschule der Künste (HdK), Berlin. Im Jahr 2011 wurde seine Publikation „Geschäftsbericht“ auf der Internationalen Buchmesse in Frankfurt als bestes Kunstbuch ausgezeichnet. Von 2000 bis 2015 lehrte er als Professor an der Universität der Künste (UdK) in Berlin. Performances/Ausstellungen (Auswahl): Stadtgalerie Saarbrücken; Museum für moderne Kunst Frankfurt; Neue Nationalgalerie Berlin; Bauhaus Dessau; Albertinum Dresden; Neues Museum Nürnberg; Gasteig München; NBK Berlin; ART Köln; Pinakothek München; Kunsthalle Hamburg; ZKM Karlsruhe; Goethe Institute Paris, Rom, Moskau, Beirut, Madrid, Kairo, La Paz, Caracas; Kunsthal Kopenhagen; Les Brigittines Brüssel; L‘Usine Genf; Architekturmuseum Basel; The Arches Glasgow; ART Chicago; MCBA Barcelona; China Academy of Art Hangzhou; AFA Helsinki; Stadttheater Utrecht; Lieux Public Marseille; Kunsthalle Linz; Musée de l’Architecture Paris; CAC Malaga; vienna biennale Wien
Kerstin Lücker hat über die Musiktheorie von Leoš Janáček promoviert, der neben der von Schönberg erfundenen Methode des Komponierens mit zwölf Tönen alternative Wege fand, tonale Harmonien fortzuschreiben. Seither hat sie kontinuierlich über Janáček geschrieben (redaktionell verantwortlich für die überarbeitete Fassung von Band 7 der Musikkonzepte von Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn, die Bayerische Staatsoper, das Musikfest Berlin u.a.), außerdem das Libretto zur Oper „Die Sache Makropoulos“ für den Verlag Edition Bärenreiter Praha neu übersetzt. Als Interpretin war sie in verschiedenen Ensembles an Konzerten, Uraufführungen und Rundfunkaufnahmen der Stücke von Mathias Spahlinger, Jakob Ullmann, John Cage u.a. beteiligt. Sie leitete die Einstudierung, Konzerte und die Rundfunkproduktion (zusammen mit Mitgliedern des Ensemble Modern, Frankfurt) von Jakob Ullmanns Voice, books and FIRE 1,2, und hat später die WDR-Produktion einer Neufassung des Stücks mitverantwortet. Zwischen 2009 und 2012 war sie an der Konzeption des Studiengangs Raumstrategien der Kunsthochschule Berlin Weißensee beteiligt und hat unterrichtet. Als Klangregisseurin arbeitet sie derzeit u.a. mit der Künstlerin Alice Baillaud zusammen. Zusammen mit der Historikerin Ute Daenschel schrieb sie die Weltgeschichte für junge Leserinnen (Kein & Aber, 2017, als A History of the World with the Women Put Back In, London 2019). Sie lebt als freiberufliche Autorin, Redakteurin, Übersetzerin und Klangregisseurin in Berlin.
