Sandra Chatterjee & Friends: SWEAT | © Ralf Dombrowski

 Sandra Chatterjee & Friends: SWEAT | © Ralf Dombrowski (4) 

 Sandra Chatterjee & Friends 

SWEAT – Smells of Labour

 mehrsprachig; vorwiegend Englisch und Deutsch 

PRESSEINFORMATIONEN 

Premiere:
Freitag, 15. September 2023 | 20 Uhr

Weitere Vorstellungen:
Samstag, 16.9.2023, 20 Uhr
Sonntag, 17.9.2023 | Matinee, 11.30 Uhr
Einstein Kultur / Halle 2 
www.sandrachatterjee.net 

Sweat- Smells of Labour ist ein Projekt von Sandra Chatterjee mit Melmun Bajarchuu, Joyraj Bhattacharjee, Srabanti Bhattacherjee, Cana Bilir-Meier, Constanze Knapp, Arko Mukhaerjee, Kanishka Sarkar, Duduzile Voigts 

Philosophischer Input Dr. André Grahle | Beratung Gerüche Dr. Fabienne Hübener 

Technische Leitung Andi Kern | Produktionsleitung Sara Mack freispiel Kulturagentur | Assistenz Antonia Grahmann und Annika Schwederski 

Während Kleidung aus unfairer internationaler Produktion wohlduftend in hiesigen Boutiquen ausliegt, werden körperliches Risiko und Anstrengung, die in jedem dieser Kleidungsstücke stecken, nach Indien, China oder Bangladesch ausgelagert. Der Arbeits- und Angstschweiß der Menschen, die Pestizide, Öle und Lösungsmittel, denen ihre Körper ausgesetzt sind, werden übertüncht und verdrängt – nicht nur in der Modeproduktion. Schweiß ist ein Träger dieser industrialisierten Ausbeutung und gleichzeitig Ausdruck der Individualität jeder einzelnen Person in dieser Maschinerie. Die Performance »SWEAT – Smells of Labour« greift diese Komplexität auf und entwickelt eine vielschichtige Untersuchung der Gerüche von Arbeit. 

»SWEAT – Smells of Labour« untersucht mit Mitteln von Tanz, Musik und olfaktorischer Performance Schweiß im Kontext von Konsum, Arbeit, sozialer Klasse und neokolonialen Handels- und Produktionsbeziehungen. Arbeiterlieder und Percussion treffen auf elektronische Soundscapes. Gerüche bestimmen Tanz und Storytelling, die Performer:innen übersetzen sinnliche Wahrnehmung in bewegte Impulse. »SWEAT« geht eine intensive transnationale Recherche vor Ort in München, Kalkutta und Howrah District voraus, historisch eines der wichtigsten industriellen Produktionszentren im Osten Indiens.

In verschiedenen Konstellationen arbeiten Sandra Chatterjee & Friends seit 2019 zu Gerüchen und ihrer politischen Dimension. Sandra Chatterjee, Choreografin, Wissenschaftlerin und Koorganisatorin der Plattform CHAKKARs – Moving Interventions, ist interessiert an direkter Interaktion mit dem Publikum. Es ist ihr künstlerisches Anliegen, das Spektrum sinnlicher Wahrnehmung möglichst vielfältig in ihre Arbeit einzubeziehen. Neben ihrem Wirken als Künstlerin ist sie im Forschungsteam des FWF-Projekts Border – Dancing Across Time (P 31958) an der Universität Salzburg tätig. 

Die Mitwirkenden 

Melmun Bajarchuu bewegt sich an den Grenzbereichen von Kunst, Theorie und Politik als Diskurspartnerin und übernimmt in kollaborativen künstlerischen Prozessen diverse Rollen, u.a. als critical companion, Kuratorin und Produktionsleitung. Ihr besonderes Interesse gilt der Verwebung von Theorien und Praktiken im Kontext poststrukturalistischer, post- und dekolonialer sowie queerfeministischer Fragestellungen. Sie engagiert sich in der Initiative für Solidarität am Theater und bei der produktionsbande für intersektionale Perspektiven und gerechtere Arbeitsbedingungen in den Darstellenden Künsten. Seit 2020 ist sie als Peer-to-Peer Beraterin im Bereich Antidiskriminierung beim Performing Arts Programm Berlin (PAP) tätig. 

Joyraj Bhattacharjee arbeitet seit über 20 Jahren international als Schauspieler und Regisseur für Theater und Film. Seine Karriere begann er in den späten 80er Jahren als Kind in der Indian People Theatre Association. Auf seinem Weg als professioneller Schauspieler haben ihn unter anderem Mala Hashmi, Shyamanand Jalan, sowie Arun und Suman Mukherjee als Mentor*innen begleitet. So war er in verschiedenen Produktionen in Indien und Frankreich zu sehen und hat mehrere Jahre lang mit der Shakespeare Theatre Company UK die Welt bereist. Seit zehn Jahren ist er als freier Theatermacher international tätig und hat mit dem von ihm gegründeten Projekt »Theatre Formation for the Change« selbst Stücke inszeniert. Mit dem Sänger und Aktivist Arko Mukherjee, dem Filmemacher Basab Mullik und dem Filmregisseur Pradipta Bhattacharyya hat er das Kollektiv »People’s Platform against Political Hatreds« gegründet – das größte alternative Künstler:innen-Forum in Ost-Indien. 

Srabanti Bhattacherjee ist eine vielfach ausgezeichnete Theatermacherin und Tänzerin aus Kolkata, Indien. Sie erlernte 14 Jahre lang unter der Leitung von Smt. Mamata Shankar den modernen Tanzstil, der von dem legendären Uday Shankar initiiert wurde und trat bei verschiedenen klassischen Tanzfestivals im In- und Ausland auf. In Zusammenarbeit mit dem Theaterregisseur und -darsteller Joyraj Bhattacharjee hat Srabanti in zwei wichtigen zeitgenössischen Theaterstücken in Westbengalen mitgewirkt. Neben Tanz- und Theaterprojekten wirkt Srabanti regelmäßig in Filmen und im Fernsehen mit. In Anbetracht der aktuellen politischen Situation in Indien und der Welt bemüht sie sich unablässig, die starre Denkweise des typischen klassischen Odissi-Tanzes aufzubrechen und verbindet die Technik des Agitprop-Theaters auf anmutige Weise mit Tanz und ihrer Erfahrung mit street theater in einem Ansatz, den sie »Muzahemat« (Widerstand leisten) nennt. 

Cana Bilir-Meier lebt und arbeitet in München. Sie hat Bildende Kunst und Kunstpädagogik an der Akademie der bildenden Künste und Kunstpädagogik in Wien und an der Sabancı University in Istanbul studiert. Sie ist Herausgeberin des Gedichtbands »Semra Ertan – Mein Name ist Ausländer«. Sie arbeitet als Filmemacherin, Künstlerin und in Programmen für Kunst- und Kulturbildung. Ihre filmischen, performativen und textbasierten Arbeiten bewegen sich an den Schnittstellen von Archivarbeit, Text-Produktion, historischer Recherche und zeitgenössischer Medienreflexivität oder Archäologie. 

Sandra Chatterjee, Choreographin und Wissenschaftlerin im Bereich Culture, Performance und Tanzwissenschaft, ist interessiert an direkter Interaktion mit dem Publikum. Es ist ihr künstlerisches Anliegen, das Spektrum sinnlicher Wahrnehmung möglichst vielfältig in ihre Arbeit einzubeziehen. Zu ihren aktuellen Projekten zählen die choreographische Arbeit mit Gerüchen (z.B. »Smells of Racism« und »Smells of Coexistence«); die Organisation von CHAKKARs – Moving Interventions und das Forschungsprojekt Border – Dancing Across Time (FWF P 31958-G) an der Universität Salzburg. Sie ist Gründungsmitglied des Post Natyam Collective. 

Constanze Knapp arbeitet seit 1994 als Kostümdesignerin für Theater, Oper, Film, Tanz und Performance. Sie hat Theater- und Filmwissenschaft sowie Philosophie in München und Berlin studiert. Nach ihrem Abschluss in Experimentellem Kostümdesign »Modeklasse Vivienne Westwood« an der UDK Berlin arbeitete sie in Paris und Schweden und für Vivienne Westwood in UK und Italien. Danach kehrte sie nach München zurück, um sich auf Kostümdesign zu konzentrieren.

Arko Mukhaerjee, vielseitiger Sänger und Musiker in der unabhängigen indischen Volksmusikszene, singt Volkslieder aus Europa, dem afrikanischen Kontinent, Lateinamerika und dem südasiatischen Subkontinent sowie Sufi, Blues, Soul und verschiedene „Tribal“-Musikformen aus Indien und Bengalen. Er ist auf bedeutenden Musikfestivals in Europa, Amerika, Bangladesch und Nepal aufgetreten. Er arbeitet mit Ashram und hat sein eigenes flexibles Kollektiv, das aus fünf renommierten Musikern aus Kolkata besteht. 

Antonia Grahmann studierte Theaterwissenschaft (B.A.) und Philosophie (M.A.) in München. Während ihres Studiums hospitierte sie an den Kammerspielen und bei Deutschlandfunk Kultur, produzierte im freien Radiosender M94.5 Hörspiele und leitete dort die Radiokunstsendung sowie die Kulturredaktion. Mittlerweile arbeitet sie als Produktions- und Regieassistentin an verschiedenen Projekten in der Theaterszene ihrer Wahlheimat München. Ab Oktober 2023 wird sie Dramaturgie an der Theaterakademie August Everding studieren. 

Duduzile Voigts hat einen Bachelorabschluss der Universität Cape Town und einen Master in Kulturwissenschaft der Humboldt Universität Berlin. Sie arbeitet als Performerin, Wissenschaftlerin und Tanzpädagogin. Sie hat seit ihrem sechsten Lebensjahr den klassischen indischen Tanz Bharatanatyam erlernt. In ihrer tänzerischen Arbeit untersucht sie die heilenden Kräfte von Bewegungen durch Philosophien des südlichen Afrikas und die Möglichkeit von Empowerment in interaktiven Prozessen mit dem Publikum. Vorstellungskraft, Spiel, Umweltbeziehungen, Nachhaltigkeit und die Heilungsphilosophie Nguni sind Inspirationsquellen für ihre Arbeit.